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Mauerfall

  • Autorenbild: Irmgard Wessels
    Irmgard Wessels
  • 19. Nov. 2022
  • 4 Min. Lesezeit

Letzte Woche war am 9. November der 33. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer. Schon mehr als eine Generation weiß nichts mehr aus eigener Erfahrung aus der Zeit der fast unüberwindlichen Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten.


Für mich ist es immer wieder ein Tag zum dankbaren Staunen darüber, was damals möglich geworden ist und sich daraus entwickelt hat.


Ich wohne heute ganz im Westen unserer Republik nahe der Niederlande. Aufgewachsen bin ich an der Nordsee. Doch durch meine Eltern, die während meiner Kindheit und Jugend (und bis heute) ihre freundschaftlichen Beziehungen in den Osten von Deutschland gepflegt haben, bin ich früh mit dieser unerbittlichen Trennung von Menschen in unserem Volk vertraut gewesen.


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Heute erinnern wie hier an der Bernauer Straße in Berlin so manche Gedenkstätten und Tafeln entlang der ehemaligen Grenze an die jahrzehntelange Trennung.




Gebet hat eine erhebliche Rolle in dieser tiefgreifenden Veränderung gespielt. Ich vermute, dass es bereits lange Jahre während der Trennung viele "Gebetsspaziergänge" gegeben hat, die den Boden für den in diesem Moment überraschenden Mauerfall in 1989 bereitet haben.


Doch wir spüren, dass sich in unserer Gesellschaft eher unsichtbare Mauern zwischen Menschen gebildet haben. Werden wir auch sie überwinden?


Und jeder kennt es, dass auch ganz privat im persönlichen Leben solche Mauern entstanden sind. Dinge sind geschehen, die einen tief verletzt haben und fortwährend schmerzen. Es scheint unmöglich, weiter fröhlichen Kontakt oder Kontakt überhaupt zu den Menschen zu pflegen, die das verursacht haben. Wir sehnen uns sehr danach, dass der andere sieht und versteht, was seine Schuld uns gegenüber ist, und sie auch eingesteht. Es sieht danach aus, als ob das der einzige Weg ist, dass wir je wieder zusammenfinden könnten ...


Jesus ist auch an dieser Stelle so absolut anders, als ich es mit meinem menschlichen Verstand erwarte:

Vergebung ist ein zentrales Herzensanliegen von ihm und einer der Gründe dafür, dass er am Kreuz gestorben. Er hat damals die Strafe erlitten, die wir sonst selbst für unsere Schuld hätten tragen müssen und die uns von Gott, unserem Vater, getrennt hat.

"Es ist vollbracht" hat Jesus damals gerufen, als er den qualvollen Tod am Kreuz gestorben ist.


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Das macht es mir und Dir möglich, heute Jesus unsere Schuld zu bekennen und vollkommene Vergebung von ihm zugesprochen zu bekommen. Darin liegt echte Freiheit und die Chance zur Heilung der Seele!!

Ab und zu machen wir es immer wieder anders in einem Gottesdienst ganz praktisch, unsere Schuld ans Kreuz zu bringen - das tut so gut! Es gibt auch Freiheit, andere um Vergebung zu bitten ...


Doch das Spannende ist, dass Jesus erwartet, dass auch wir denen vergeben, die an uns schuldig geworden sein. Wir beten es sogar im Vater-unser! In Matthäus 6, 12 ist es zu finden wie Jesus es damals gesagt hat.

Aber - Jesus sagt damit nicht: Alles nur halb so schlimm, stell Dich nicht so an ... Im Gegenteil: Ihn hat es alles gekostet, als Strafe auch dafür diesen furchtbaren Tod am Kreuz zu durchleiden. Er weiß und sieht es, was Dir angetan wurde oder was Dich so verletzt hat!

Nicht immer hat der andere es wirklich wahrgenommen oder bewusst getan. Doch das ändert zunächst mal an Deinem Schmerz ja wenig.

Für viele Menschen ist das Aussprechen der Vergebung gegenüber anderen schon der 1. Schritt in die eigene Freiheit und Heilung geworden.

Auch ich kenne das. Einmal haben mich Verletzungen in einer wichtigen Beziehung über ein paar Jahre nachhaltig beschäftigt. Irgendwann merkte ich intensiv, dass ich all das loslassen muss. Ich habe mir alle schmerzenden Details auf Zettel geschrieben und sie dann ganz bewusst verbrannt (bitte nur draußen nachmachen :-) - ich hätte dabei fast unser Haus abgefackelt ...). Das war so befreiend! So eine symbolische Handlung ist eine große Hilfe, sich immer wieder an diese Vergebung zu erinnern und bei Bedarf neu auszusprechen. Das führte mich in meine eigene Freiheit. Offenbar geschieht etwas in der unsichtbaren Welt, wenn ich jemand anderem Vergebung zu spreche - auch wenn ich es nicht direkt vor seinen Ohren tue.

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Diese Beziehung ist wieder gut geworden! Auch ohne dass alle Details aufgearbeitet werden mussten, was ja oft auch nicht möglich und zielführend ist.




So wie man heute wieder durch das Brandenburger Tor gehen kann, gibt es in dieser Beziehung jetzt schon lange wieder einen guten Weg miteinander!


Auch bei anderen Beziehungen habe ich diese Freiheit erlangt - doch zu einer Versöhnung und weiteren Beziehung ist es nicht immer gekommen. Das habe ich leider selbst nicht in der Hand, wie der andere damit umgeht und vielleicht meinen Teil der Schuld nicht loslassen kann.


Ich bete für mich und Dich, dass wir die Vergebung, die bei Jesus, als Tür zur Freiheit nutzen! Gerne kannst Du dieses Gebet selbst beten oder mit Deinen eigenen Worten, die Du Jesus sagen möchtest - er hört Dich und wird antworten ...


Danke, Jesus, für Deine große Barmherzigkeit! Du hast die Strafe am Kreuz getragen, die ich verdient hätte für alles, was ich in meinem Leben verbockt habe.

Ich komm zu Dir so wie ich bin - auch mit meiner Schuld. Ich darf sie aussprechen und bekennen ... Wie Dein Wort es in 1. Johannes 1, 9 sagt, vergibst und reinigst Du.

Aber auch mit all dem, womit andere an mir schuldig geworden sind, komme ich zu Dir.

Du hast mich dazu berufen, in Freiheit zu leben. Doch ich habe mich selbst zur Gefangenen meiner Vergangenheit gemacht. Ich halte Dir mein verwundetes und bitter gewordenes Herz hin: Ich will loslassen und vergeben, was mir angetan wurde ... Leuchte Du in mein Herz mit Deiner Liebe, damit es wieder warm und froh und frei wird. Und Wege findet, Versöhnung zu leben ...

Mit dem Liederdichter Gerhard Tersteegen bete ich:

Du durchdringest alles, lass Dein schönstes Lichte,

Herr, berühren mein Gesichte.

Wie die zarten Blumen willig sich entfalten

und der Sonne stille halten,

lass mich so, still und froh

Deine Strahlen fassen und Dich wirken lassen ...



P.S.

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